Bautzen: Identität von überfahrener Frau geklärt

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Wie gestern bereits vermeldet hat sich am frühen Mittwochmorgen auf der S 109 bei Bautzen ein tragischer Verkehrsunfall ereignet. Nun hat sich herausstellt, handele es sich bei der getöteten Frau um eine 50-Jährige aus dem Raum Bautzen. Ein 26-jähriger Kurierfahrer erschien gegen 02:25 Uhr im Autobahnpolizeirevier in Bautzen und meldete einen Wildunfall. Er sei mit seinem VW T 4 kurz zuvor auf der S 109 etwa 200 Meter vor dem Anschluss zur B 156 am Bautzener Stausee seinen Wahrnehmungen nach mit einem Wildtier kollidiert. Eine Streife des Autobahnpolizeireviers suchte nach dem vermuteten angefahrenen Tier und machte dabei eine tragische Entdeckung. Die Polizisten stießen im Straßengraben auf eine Frau. Diese wies schwere Verletzungen auf und war nicht mehr ansprechbar. Ein sofort hinzu gerufener Notarzt konnte nur noch den Tod der Person feststellen. Die Identität der tödlich Verletzten war vorerst unklar.
Der Verkehrsunfalldienst des Autobahnpolizeireviers übernahm gemeinsam mit der Kriminalpolizei die weiteren Ermittlungen. In diesem Zusammenhang suchte die Polizei auch nach zwei weiteren Fahrzeugen: einen grünen Opel Corsa sowie einen dunklen VW Lupo, die in Gegenrichtung, also vom Abzweig B 156 in Richtung Doberschütz, am Fahrbahnrand gehalten haben sollen. Bei dem viertürigen Opel Corsa soll die hintere linke Tür offen gestanden haben, als der 26-Jährige mit dem VW-Transporter an den Autos vorbeifuhr. Unmittelbar danach kam es zur Kollision.
Im Zuge der öffentlichen Fahndungsmaßnahmen meldete sich am späten Mittwochnachmittag ein 52-Jähriger bei der Polizei, dass es sich bei der Getöteten um seine 50-jährige Lebensgefährtin handeln könnte. Nach Angaben des Mannes waren beide am Vorabend mit dem besagten Pkw Opel nach Bautzen gefahren und dort in einer Lokalität eingekehrt. Wegen des Alkoholgenusses habe sich das Paar dann kurz nach Mitternacht durch zwei Bekannte abholen lassen, von denen einer den Opel und die andere den Lupo fuhr. Nach ersten Erkenntnissen waren die Autos in Richtung Malschwitz unterwegs, als etwa in Höhe der späteren Unfallstelle die alkoholisierte 50-Jährige plötzlich aus dem Lupo sprang und in die Dunkelheit entschwand. Die Fahrzeuginsassen hätten noch eine Weile nach der Frau gesucht, dann aber ihren Weg fortgesetzt – überzeugt davon, dass die Gesuchte allein heim finden würde.
Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen wegen des Verdachts der unterlassenen Hilfeleistung aufgenommen. Gegen den VW-Transporter-Fahrer wird zudem unter anderem wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung in Verbindung mit Verkehrsunfall sowie des unerlaubten Entfernens vom Unfallort ermittelt. Der Ausgang des Ermittlungsverfahrens ist offen. (PD Görlitz)