Bautzen: Wegen Asylheim – 15 Firmen müssen ausziehen

137

Ärger um neue Asylbewerberheim-Pläne in Bautzen: Offenbar müssen für ein neues Asylbewerberheim auf der Bautzener Flinzstraße 15 Unternehmen ihre Gewerberäume aufgeben. Am 30. Oktober erhielten die Mieter des sogenannten „Greenparks“ die Kündigung, bis zum 31. Januar haben sie Zeit sich eine neue Bleibe zu suchen. Dass ein Asylbewerberheim in ihr Domozil einziehen soll, daran dachte zu diesem Zeitpunkt aber noch niemand. Bis am selben Nachmittag ein LKW anrollte und 200 Tische und Stühle ablud. Das zumindest beobachtete Annette Bundemann, die bei einer in dem Objekt ansässigen Firma angestellt ist. Sie dachte sofort daran, wie im Sommer bereits Vermessungen stattfanden und verschiedene Überprüfungen durchgeführt wurden. Sie erzählte ihrem Chef davon, der schrieb sofort an Landrat und Oberbürgermeister. „Von beiden Seiten kam bis vergangenen Freitag keine Anwort“, so Ronny Bensch, Selbstständiger im Greenpark. Erst aus der Presse erfuhr er am Freitag: In den Greenpark soll ein Asylbewerberheim einziehen. Laut Landratsamt habe der Eigentümer ein Angebot zur Vermietung und Betreibung, sowie einen Bauantrag vorgelegt. Die Gewerbetreibenden fühlen sich überrumpelt und hintergangen, stehen jetzt vor dem Nichts. „Gerade jetzt vor Weihnachten ist es ein enormer Aufwand der auf uns zukommt, es muss ein neues geeignetes Objekt gefunden werden, der Umzug muss durchgeführt werden und unsere Kunden müssen weiterhin betreut werden“, schildert Heidi Mros, die ebenfalls in einer Einrichtung im Greenpark arbeitet. Doch nicht nur die Unternehmen im Objekt sind negativ überrascht, über die Vorgehensweise seitens der Verantwortlichen. Auch in der Nachbarschaft lief offenbar nicht alles optimal. Demnach habe das Landratsamt zwar hunderte Briefe an Anwohner versendet, mit dem Hinweis, dass ein Asylbewerberheim auf der Flinzstraße entstehen soll – die 13 Parteien unmittelbar neben dem Heim wurden jedoch ausgelassen. Christian Haase, der direkt an der Einfahrt zum Greenpark wohnt, kann das nicht nachvollziehen. „Mein freundlicher Anruf mit der Bitte, uns das Schreiben nachträglich noch zukommen zu lassen, wurde damit kommentiert, dass man das nicht gewährleisten kann“, schilderte der Rentner aufgebracht im Interview. „Das sind 13 Briefe und das Landratsamt sieht sich nicht in der Lage die zu verschicken“, so Haase weiter. Er und seine Nachbarn wollen sich nun mit den betroffenen Gewerbetreibenden zusammensetzen und besprechn, wie es jetzt weitergeht. Insgesamt sollen bis zum Sommer 2015 rund 260 Asylbewerber in den Greenpark einziehen. Die ersten 60 können bereits Anfang Januar anreisen. Das stößt auch bei Eltern auf Unverständnis: direkt neben dem Greenpark befindet sich ein Kindergarten, auf der anderen Straßenseite ein Schulzentrum mit drei verschiedenen Schulen. Eine dezentrale Unterbringung wäre vielen Eltern lieber…