Ottendorf-Okrilla: Laufen die Asyl-Demos aus dem Ruder?

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Bereits zum dritten Mal gingen am Montag Abend Bürger in Ottendorf-Okrilla auf die Straße, um gegen ein geplantes Asylbewerberheim im Ort zu demonstrieren. Doch diesmal gab es einen Unterschied zur letzten Kundgebung: Während in der vergangenen Woche eine Bürgerinitiative zu einer offenen Diskussion aufrief, wurde die Demo dieses Mal von einem einzelnen Bürger organisiert und mit reger NPD-Beteiligung durchgeführt. Verschiedene Redner aus deren Kreisen gaben ihre Meinungen kund. Hunderte Teilnehmer schlossen sich hier an, um den Redebeiträgen zu lauschen. Nur wenige Meter weiter vor der Ottendorfer Kirche hatte sich eine zweite Kundgebung gefunden. Angemeldet von Sven Scheidemantel, der auch im Kreisrat der Linken tätig ist. „Wir versuchen an die Mitmenschlichkeit der Bürger zu appelieren“, so Scheidemantel, der bereits am Asylbewerheim in Bautzen miterleben konnte, was ein gutes Miteinander bewirken kann. In einem Bürgerbündnis organisiert man in Bautzen viele Aktionen, die das Zusammenleben von Asylbewerbern und Bautzenern fördern und gleichzeitig die Integration erleichtern. Scheidemantel geht es aber klar darum, dass „Ottendorf eine weltoffene Gemeinde ist und bleibt und die Bündnisse im Landkreis den Bürgern hier vor Ort gern zur Seite stehen, wenn die Ottendorfer sich selbst zum Thema Integration von Asylbewerbern organisieren wollen“.
Auch diesmal war die Polizei mit Einsatzkräften vor Ort, um Ausschreitungen zu vermeiden. Zwischenzeitlich war die Stimmung angespannt, Antifa-Anhänger störten die Anti-Asyl-Demo, und riefen Parolen in die Menge. Die Polizei musste einschreiten und die Störer zurückdrängen. Festnahmen soll es vorerst keine gegeben haben, der weitere Verlauf der Demos blieb ohne Vorkommnisse.
Viele Ottendorfer klagten darüber, dass ihr eigentliches Anliegen gar nicht mehr beachtet wird. Die NPD würde demnach die Situation für ihre Zwecke ausnutzen, hieß es von Anwohnern am Straßenrand. Es gänge nicht um die weltweite Politik, auf die die Flüchtlinge zurückzuführen sind, sondern vielmehr um die Informationspolitik des Landkreises. Außerdem möchte man menschenwürdige Bedingungen für die Unterbringung der Asylbewerber und keine Massenunterkünfte, wie die in Ottendorf geplante. Laufen die Demos nun aus dem Ruder? (RL)