Wegen Dürre: Diskussion um Feuerwehr-Wettkampf

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Ein Video vom Landesfeuerwehrtag in Görlitz hat jetzt in den sozialen Netzwerken für Diskussionen gesorgt. Nutzer gaben ihren Unmut kund, nachdem in einem Kurzfilm zu sehen war, wie Feuerwehrleute bei der anhaltenden Dürre bei einem Wettkampf augenscheinlich mit Wasser herumspritzten. Und das in der derzeitigen Trockenperiode,  die der Vegetation in Ostsachsen schon sehr zu schaffen gemacht hat. Die Wasserstände in Teichen, Bächen und Flüssen sind auf Tiefstand, nur wenig Wasser kommt nach. Und auch die Waldbrandgefahr steigt von Tag zu Tag, jede Menge Feld- und Waldflächen sind bereits in Flammen aufgegangen. Wie kann es da sein, dass die Feuerwehr einfach sinnlos mit Wasser herumspritzt, mag sich so mancher denken. Bei Facebook sind Kommentare zu lesen, wie: „Die Bäume brauchen Wasser , und nich solch scheiss Fußballplatz“ oder „Wer braucht jetzt Wettkämpfe. So ein Blödsinn braucht kein Mensch.“ 

Klar, die überwiegend Freiwilligen Feuerwehren sind im Dauereinsatz, um Wald- und Feldbrände zu bekämpfen. Doch dabei ist es wichtig, dass jeder Handgriff sitzt, um die Flammen schnell und effektiv  zu löschen. Um das zu trainieren, opfern die Kameraden jede Menge Freizeit. Dienste und Ausbildungen stehen auf der Tagesordnung. Das Gelernte wird dann nicht nur im Einsatz angewandt, sondern auch bei speziellen Wettkämpfen, dem sogenannten Feuerwehrsport. Hier gibt es verschiedenste Disziplinen, bei denen sich die Einsatzkräfte messen. Dazu zählt auch der Löschangriff. Eine Mannschaft baut hier wie im Ernstfall auch möglichst schnell einen Löschangriff mit zwei Strahlrohren auf. Zuvor muss die Pumpe in Stellung gebracht und die Wasserversorgung aus einem Behälter sichergestellt werden. Danach wird ein Verteiler gesetzt, ehe die Strahlrohre auf ein Ziel gerichtet werden. Gerade einmal um die 20 Sekunden dauert es, bis die Mannschaften diese Aufgabe meistern. 

Zum Landesfeuerwehrtag am 28. Juli in Görlitz fanden die Sächsischen Landesmeisterschaften im Feuerwehrsport statt. Die besten Mannschaften des Freistaates traten hier gegeneinander an. Doch wurde dabei wirklich Wasser verschwendet? Sind diese Wettkämpfe tatsächlich sinnlos? Braucht niemand so eine Art von Sport?

Thomas Angeli leitet das Referat Sport im Landesfeuerwehrverband Sachsen e.V. und kann die Kritik nicht nachvollziehen. Man habe bei der Planung der Veranstaltung das Wetter berücksichtigt und extra dafür gesorgt, dass kein Wasser verschwendet wurde. Der Rasen im Stadion würde ohnehin regelmäßig bewässert werden. In Anbetracht dieser Tatsache habe man die Beregnungsanlage vor der Veranstaltung außer Betrieb genommen. So wurde der Sportplatz durch den Löschangriff der Feuerwehren bewässert und laut Angeli nicht mehr Wasser als sonst auch verbraucht.

Und dass diese Wettkämpfe sinnlos sind, kann ebenfalls nicht gesagt werden. Sportliche Wettkämpfe fördern zum einen die Kameradschaft und den Zusammenhalt in den Wehren. Außerdem sind sie eine ideale Trainingsmöglichkeit, um die Handgriffe für den Ernstfall zu festigen. Schon seit Jahrzehnten gibt es diese Art von Sport und sogar eine Feuerwehr-Olympiade findet regelmäßig statt. Nicht nur der Löschangriff gehört dazu – auch die Gruppenstafette, das Hakenleitersteigen, ein Staffellauf und vieles mehr sind beliebte Disziplinen. Im übrigen müssen sich Feuerwehrleute auch für den aktiven Dienst körperlich fit halten. Der Feuerwehrsport ist bestens dazu geeignet.